Bei der Gehaltsverhandlung gibt es einige Stolpersteine, die das Ergebnis negativ beeinflussen können. Wenn Du diese drei Punkte vermeidest, erhöhst Du Deine Chancen auf Erfolg:

1. Du weißt nicht, was Du willst.

Du solltest auf jeden Fall eine ganz konkrete Summe als Gehaltswunsch nennen können. Vermeide allgemeine Formulierungen wie: "Ich hätte einfach gern ein bisschen mehr." oder "Ich möchte so viel wie die Anderen verdienen.", denn "ein bisschen mehr" können auch nur 10€ monatlich sein und je nachdem, welche Kollegen man als "die Anderen" zum Vergleich heranzieht, kann das Gehalt sogar im schlimmsten Fall niedriger ausfallen. Überleg Dir also genau, wie viel Du haben möchtest und setze das Wunschgehalt im Zweifel lieber ein bisschen höher an, damit noch Verhandlungsspielraum bleibt. Wenn Du Dir wenig Chancen auf eine Erhöhung ausrechnest, z.B. weil es Deinem Arbeitgeber gerade wirtschaftlich nicht so gut geht, überleg Dir einen konkreten Plan B. Womit könnte man Deine Leistung noch belohnen? Vielleicht neues Arbeitsgerät, ein besserer Computer, ein Fachbuch oder eine Fortbildung? Alternative Goodies sollten auf jeden Fall einen Bezug zu Deinem Job haben. So kann der Chef den Mehrwert dieser Investition für die Arbeitsergebnisse verstehen und wird sich leichter überreden lassen, schließlich zahlt sich die Investition für ihn aus. 

2. Du kannst nicht erklären, warum Du diese Erhöhung verdienst.

Hast Du Deine konkrete Wünsche vorgebracht, wird sicher die Frage kommen, wieso Du denkst, dass diese Forderung gerechtfertigt ist. Diese Antwort sollte den Löwenanteil Deiner Vorbereitung ausmachen und die folgenden Fragen beantworten:

• Wieso genau diese Summe? Wie passt das ins Gehaltsgefüge der Firma und der Branche?
  Infos zu Gehältern im eigenen Unternehmen sowie bei der Konkurrenz - und Bewertungen der Arbeitgeber und des Bewerbungsprozesses - findet man zum Beispiel auf Portalen wie Glassdoor oder kununu. 
  Sollte Deine Forderung deutlich über dem üblichen Niveau für Deine Tätigkeit und Erfahrung liegen, brauchst Du besonders starke Antworten auf die andere Frage!
  
  
• Womit hast Du Dir diese Erhöhung seit eurem letzten Gespräch verdient?
  "Ich hab ja immer meine Arbeit gemacht." ist auf jeden Fall keine gute Antwort. Du solltest möglichst konkret darstellen können, welche besonderen Leistungen Du erbracht hast, z.B. besonders schnell oder sorgfältig gearbeitet, Sonderprojekte abgeschlossen, Eigeninitiative gezeigt, messbare Ergebnisse produziert, besonderes Lob erhalten etc. pp. Je objektiver Deine Argumente sind, desto besser. Gibt es "Zeugen"? Hat der Chef vielleicht sogar selbst mal etwas positives gesagt? Gibt es irgendwelche Zahlen oder Dokumente, die Dein Argument belegen? 
  TIPP: Lege Dir ein kleines Notizbuch zu, in das Du Deine Erfolge und Achievements immer gleich einträgst. So vergisst Du nichts, auch wenn es schon etwas länger her sein sollte.

3. Du wirst emotional oder unsachlich.

Auch wenn es nicht nach Deinen Vorstellungen laufen sollte, ist es wichtig, im Gespräch ruhig und sachlich zu bleiben. Lehnt der Chef Deine Vorschläge ab oder argumentiert gegen Deine "Sammlung aus guten Gründen", höre aufmerksam zu und versuche seinen Standpunkt zu verstehen. Falls er keine Begründung angibt, frag höflich aber konsequent nach. Dabei kannst Du viel wertvolles Feedback zu Deiner Arbeit oder einen guten Einblick in das Unternehmen bekommen. Wer trotz Enttäuschung cool bleibt, bleibt dem Chef auf jeden Fall in guter Erinnerung und erhöht damit automatisch seine Chancen für die nächste Runde.

Vermeidest Du diese drei Fettnäpfchen kann es eigentlich nur noch zwei Gründe geben, warum Du mit Deinem Anliegen trotzdem keinen Erfolg hast: entweder hat Dein Arbeitgeber gerade wirklich nicht die finanziellen Mittel zur Verfügung oder Deine Leistung wird in der Chefetage ganz anders wahrgenommen als von Dir selbst. Beide Fälle sollten sich mit etwas Geduld und Ausdauer ebenfalls lösen lassen. In diesem Sinne: Viel Erfolg!